Facettenreich wie ein kostbares Juwel schillert Mauritius im Indischen Ozean: Lange Sandstrände und Korallenriffe an der Küste, tropische Wälder, Wasserfälle und Vulkankrater im Inneren, dazu die bunte Architektur unterschiedlicher Kulturen – diese Vielfalt macht Mauritius zu einer beliebten Luxus-Destination
Als „Stern und Schlüssel des Indischen Ozeans“ bezeichnet sich der knapp 2000 Kilometer vor Afrika gelegene Inselstaat. In Sachen Natur protzt die Vulkaninsel mit ihren Highlights: Zwischen weißem Tropenstrand und dichtem Regenwald, zwischen Ozean und 828 Meter hohem Berg Black River Peak liegt nicht mehr als eine halbe Tagesfahrt.
Mit der mauritischen Kultur kommt man am besten bei einem der zahlreichen Feste in Kontakt, die das ganze Jahr über auf der Insel gefeiert werden.
Was bisher geschah:
Arabische Seefahrer haben das tropische Paradies bereits um das Jahr 900 entdeckt. Auf die Landkarten der Europäer gelangte es jedoch erst Anfang des 16. Jahrhunderts, als die Portugiesen auf Mauritius einen Stützpunkt errichteten. Drei weitere europäische Nationen kolonialisierten die Insel bis zu seiner Unabhängigkeit 1968.
Den Niederländern um Prinz Maurits van Oranje verdankt sie ihren Namen. Der französische Gouverneur Bertrand François Mahé de La Bourdonnais ließ die Hauptstadt Port Louis und die erste große Zuckermühle errichten und legte damit den Grundstein für die wirtschaftliche Entwicklung Mauritius’. Bis heute wachsen auf 80 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen Zuckerrohr. Unter britischer Herrschaft kamen etwa eine Million indischer Arbeiter ins Land, zwei von drei Mauritiern stammen von ihnen ab.
Als eine Folge der Kolonialzeit leben heute Menschen verschiedener Ethnien, Hautfarben, Kulturen und Religionen miteinander auf der Insel. Ein Mix, der sich auch in der Sprache widerspiegelt: Der Großteil der 1,2 Millionen Bewohner kommuniziert auf Morisyen – eine Kreolsprache. Doch keine Sorge: Außer Morisyen sprechen die Einheimischen auch Englisch und Französisch.
Dann ist Saison:
Selbst im lokalen Winter (Juli und August) herrschen auf Mauritius tagsüber noch Temperaturen jenseits der 24 Grad. Erholungssuchende schätzen die Insel im Indischen Ozean das ganze Jahr über. Besonders im Oktober und November, am Ende der Trockenzeit, wird es hier richtig voll. Daher besser von Dezember bis April anreisen, wenn das Thermometer durchschnittlich 30 Grad anzeigt und das Meer stets angenehme 27 Grad warm ist.
Flott unterwegs:
Mit den öffentlichen Buslinien kommen Sie fast überall auf Mauritius hin. In jeder Stadt gibt es einen zentralen Busbahnhof. Innerhalb der Orte verkehren die Linien von etwa sechs bis 20 Uhr abends, Verbindungen über Land gibt es nur bis etwa 18.30 Uhr. Unabhängiger sind Sie mit einem Mietwagen (im Dezember und Januar unbedingt reservieren) oder einem Scooter, die sich immer größerer Beliebtheit auf der Insel erfreuen. Das Fahren im Linksverkehr erfordert anfangs jedoch etwas Übung. Wer das lieber den Einheimischen überlassen will, steigt auf ein Taxi um. Das können Sie sogar den ganzen Tag mieten, allerdings empfiehlt es sich, den Preis im Voraus zu verhandeln.
Auf Mauritius gibt es keine Hausnummern, sodass Adressen oft identisch sind. Daher ein Tipp zur Orientierung: Die Hauptstraße heißt überall Route Royale, Royal Street oder Royal Road – hier finden Sie Geschäfte, Restaurants und Bars.
Kulinarik auf Mauritius
So vielfältig die Wurzeln der Mauritier sind, so variantenreich bereiten sie vor allem zwei Spezialitäten zu: bryani – eine pikante Reispfanne mit Fleisch-, Ei- und Gemüsestreifen, je nach religiöser Herkunft mit Schwein, Rind, Lamm oder Huhn gegart – und cari (kreolisch für Curry), das es vegetarisch, mit Fisch oder Fleisch, weniger scharf oder sehr scharf gibt. In Restaurants außerhalb der Hotels werden gerne mehrere Gerichte auf einem Bananenblatt serviert.
Als Snack für unterwegs sollten Sie die dreieckigen samoussas probieren, mit Gemüse oder Fleisch gefüllte Teigtaschen, die Sie überall am Straßenrand und in Buden bekommen.
Als Erfrischung bei den für europäische Verhältnisse stets sommerlichen Temperaturen haben sich lassi (hergestellt aus der Milch der Trinkkokosnuss) und ein süßer Sud aus Zitronengrasblättern bewährt.
Noch Platz im Koffer?
Bei Mauritiern und Urlaubsgästen gleichermaßen beliebt ist der „Dodo“: ein flugunfähiger Vogel – etwas größer als ein Truthahn, mit langem Hals, rundem Kopf und kurzen Stummelbeinen –, der bis zu seinem Aussterben Ende des 17. Jahrhunderts ausschließlich auf der Maskarenen-Insel gelebt hat. Heute steht das Wappentier in allen Farben und Formen in den Souvenirläden.
Einige Fabriken fertigen Schiffsmodelle nach historischen Originalplänen an, so etwa Historic Marine in Goodlands. In Chamarel kauft man außer Rum vor allem exklusiven Kaffee: Nur 100 Kilogramm werden pro Tag auf der einzigen Plantage der Insel geerntet. Teeliebhaber probieren im 20 Kilometer entfernten Bois Chéri das Heißgetränk und packen ihre Lieblingssorte(n) direkt ab Plantage ein.
Bitte beachten: Exotische Mitbringsel wie Korallen, Muscheln und Schildkröten sollten auf (und vor) Mauritius bleiben. So schützen Sie die einzigartige Natur und vermeiden unliebsame Überraschungen bei der Rückkehr am Flughafen.
Zum Einlesen
Keine Geschichte auf Mauritius ist berühmter als die von „Paul und Virginie“ (Jacques-Henri Bernardin de Saint-Pierre, 1788): Während ihrer gemeinsamen Jugend im Tropenwald verlieben sich beide ineinander. Virginie wird nach Frankreich geschickt, schifft sich jedoch aus Sehnsucht nach Paul auf die „St. Géran“ ein. Kurz vor ihrer Rückkehr zerschellt diese, vor Pauls Augen, an den Kliffen von Poudre d’Or, wobei Virginie ertrinkt. Moderner und optimistischer kommt der Roman „Alma“ her, mit dem Literaturnobelpreisträger Jean-Marie Gustave Le Clézio seiner Heimatinsel ein Denkmal setzt. Im März erscheint die deutsche Übersetzung. Keine Fiktion, dafür kompakt alle Infos bietet der Reiseführer „Mauritius“ von Marco Polo (12,99 €).
Stand der Informationen: 19.02.2020. Die verbindliche Beschreibung der bei airtours buchbaren Leistungen finden Sie in der Buchungsstrecke der tui.com.
Jan Maier
Jan Maier hat in Paris das Redakteurshandwerk gelernt und nebenbei Frankreich auf Landstraßen erfahren. Er erkundet Städte genauso gern wie die Natur – ob in seiner Heimat Norddeutschland oder in der Ferne. Als Reisereporter liegen noch viele Kilometer vor ihm.